Warum 2020 kein besonderes Jahr für Batteriespeicher wird

2020 bringt den Durchbruch für Batteriespeicher in Deutschland! Wie oft hat man das schon gehört. Vielleicht sogar den Durchbruch für Batteriespeicher auf dem Weltmarkt, ist Deutschland doch ein wichtiger Markt.

Die Argumentation geht dann in etwa so: 2020 fallen die ersten Photovoltaikanlagen aus der EEG-Förderung und deren Besitzer werden nach Möglichkeiten suchen, den PV-Strom noch gewinnbringend zu nutzen, anstatt ihn kostenlos in das Netz einzuspeisen. Die Lösung: die Optimierung des Eigenverbrauchs. Dabei hilft ein Batteriespeicher, der den Eigenverbrauch sogar verdoppelt. Außerdem werden Batteriespeicher immer günstiger. Die Schlussfolgerung: Ab 2020 gehen die Absatzzahlen für Batteriespeicher steil nach oben.

Darum wird 2020 nicht den Durchbruch für Batteriespeicher bringen

Es ist hilfreich, sich in einen Anlagenbesitzer zu versetzen. Es stimmt zwar, dass die ersten Anlagen 2020 aus der EEG-Förderung fallen, aber folgende Gründe könnten die meisten Anlagenbesitzer von einem Kauf eines Batteriespeichers abhalten.

1. Eine PV-Anlage aus dem Jahr 2000 und später landete mit hohen Einspeisevergütungen auf dem Dach – wer kurze Amortisationszeiten und hohe Rendite gewohnt ist, winkt bei Amortisationszeiten über 10 Jahren für einen Batteriespeicher schnell ab.

2. Die alte PV-Anlage wird nur selten weitere 10 Jahre halten. Mindestens der Wechselrichter muss getauscht werden. Gibt es keinen Batteriespeicher, der sich schneller bezahlt macht, dann wird die Neuanschaffung zum finanziellen Risiko.

3. Interessenten werden eine Überschlagsrechnung etwa wie folgt anstellen:
Die Unabhängigkeit vom Stromnetz wird mit einem Speicher von ca. 30 auf etwa 60 Prozent verdoppelt.

Das macht bei einem Hausverbrauch von 4.000 kWh und einer 4 kWp Anlage etwa 1.200 kWh/a, wenn ein Batteriespeicher mit 5 kWh nutzbarer Kapazität angeschafft wird.
Kostet eine kWh ca. 30 Cent, sind das etwa 360 Euro pro Jahr.
Läuft die alte PV-Anlage noch 10 Jahre, dann spart man in Summe 3.600 € beim Strombezug.

Fazit: Geht es einem Besitzer einer Anlage aus dem Jahr 2000 um das Geld, dann muss der Batteriespeicher deutlich weniger als 3.600 € kosten und die alte Anlage muss noch 10 Jahre ca. 4 kWp liefern. Bedingungen, die derzeit erfüllbar, aber nicht immer gegeben sind. Die Devise heißt deshalb oft: abwarten.

Mentalität macht den Unterschied

Entscheidend ist hier die Mentalität: Wer seine Anlage 2000 vor allem der Rendite wegen errichten lassen hat, dem genügt schon einer der drei Gründe von weiter oben, um von einem Nachrüst-Batteriespeicher abzusehen. Um diese Interessenten zu überzeugen, muss es einen Mentalitätswechsel geben: Weg von der Rendite, hin zum Stolz über den eigenen Strom. Die Anlage ist ohnehin abgezahlt und hat sich amortisiert, jetzt sollte man den Strom nicht dem Netzbetreiber schenken.

Wie der Durchbruch für Batteriespeicher kommen könnte

Unabhängig davon wird der Durchbruch für Batteriespeicher dennoch kommen. Drei Entwicklungen könnten hier den Ausschlag geben:

1. Hält der Preissturz von PV-Anlagen und Batteriespeichern an, dann stehen die Chancen für das Paket aus beiden immer besser. Bald könnten nicht nur 50 % aller PV-Anlagen mit Batteriespeicher verkauft werden, sondern weit mehr. Passend dazu fehlt es auch nicht an Prognosen zu rasant fallenden Batteriespeicherpreisen, allen voran von Teslas Gründer Elon Musk.

2. Zusätzlichen Schub könnte der Markt durch einen Durchbruch von Elektroautos bekommen. Zum einen kurbelt ein Massenmarkt für Elektroautos die Produktion für Speicher an, was wiederum die Preise senken wird, und zum anderen entsteht mit alten E-Auto-Batterien bald ein Markt für ausrangierte Autobatterien.

3. Und: Wenn die Energiewende noch einen Schritt zulegt und dezentral gespeicherter Strom ist nicht nur etwas wert, sondern auch per Smart Meter im ¼ Stunden Takt abrechenbar, dann entstehen weitere Kaufanreize über den Eigenverbrauch hinaus.

Passiert das bis 2020, dann könnte für alte Anlagen aus dem Jahr 2000 auch eine komplette Neuinstallation von PV-Anlage und Batteriespeicher in Frage kommen. Fazit: Viele Besitzer werden es von der Leistungsfähigkeit der alten PV-Anlage abhängig machen, ob sie mit dem Auslaufen der EEG-Förderung einen Batteriespeicher für ihre bestehende Anlage nachrüsten oder erst zu einem späteren Zeitpunkt mit einer neuen PV-Anlage kombinieren werden.