Lohnt sich Photovoltaik? Auch in Deutschland?

Die EEG-Einspeisevergütung ist im Keller, die Strompreise hoch, Batteriespeicher könnten noch billiger sein – lohnt sich Photovoltaik noch? Oder sind die Zeiten mit Solarstrom als sichere Einnahmequelle vorbei?

Entscheidende Fragen für jeden, der sich für Photovoltaikanlagen und Unabhängigkeit interessiert. In diesem Artikel verfolgen wir in Teil 1 die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik in den letzten Jahren und benennen in Teil 2, welche Faktoren Sie beachten müssen, damit sich eine Photovoltaikanlage für Sie lohnt.

Teil 1: Die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen in den letzten Jahren

Die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen lässt sich vereinfacht an drei Faktoren nachzeichnen: den anlagenspezifischen Stromgestehungskosten, der EEG-Einspeisevergütung und den durchschnittlichen Haushaltsstromkosten.

    • Die Stromgestehungskosten geben an, welche Kosten insgesamt pro produzierter Kilowattstunde (kWh) Strom auf den Betreiber zukommen. Je niedriger die Kosten, desto rentabler auch die Photovoltaikanlage.
    • Die EEG-Einspeisevergütung bestimmt, wie viel Geld der Anlagenbetreiber für Strom, den er nicht selbst verbraucht, bekommt. Je höher die Vergütung, desto mehr lohnt sich die Einspeisung.
    • Die Haushaltsstromkosten bestimmen, wie viel der Anlagenbetreiber für Strom bezahlt, den er nicht vom eigenen Kraftwerk auf dem Dach bezieht. Je höher die Strompreise beim Versorger, desto mehr lohnt sich für den Hausbesitzer der Verbrauch von selbst produziertem Strom.
        Aus diesen drei Faktoren ergeben sich drei Fragen:

        • Lohnt sich Photovoltaik zur Einspeisung?
        • Lohnt sich Einspeisung statt Eigenverbrauch?
        • Lohnt sich Photovoltaik statt Strombezug?

Bevor wir diese Fragen beantworten noch ein Hinweis: Die hier verwendeten Zahlen sind allesamt Durchschnittszahlen – für eine einzelne Anlage treffen die Zahlen natürlich selten exakt zu, sondern dienen als Orientierung.

1. Lohnt sich Photovoltaik nur zur Einspeisung?

Vor einigen Jahren noch rechnete sich fast jede Photovoltaikanlage: Hohe EEG-Vergütungssätze, ein möglichst großes Dach plus Anlage garantierten hohe Erlöse für 20 Jahre. Die Rechnung war dabei einfach: Alle Kosten für den selbst produzierten Strom eingerechnet kostete die Herstellung einer kWh Photovoltaikstrom vom Dach deutlich weniger, als die EEG-Einspeisevergütung in die Kasse brachte. Das hat sich ab 2013 geändert. Seitdem müssen Anlagenbetreiber genauer nachrechnen, wenn die Anlage sich allein durch die Einspeisevergütung tragen soll.

Umso größer die Differenz zwischen Stromgestehungskosten und Einspeisevergütung, desto mehr bleibt bei Einspeisung für den Anlagenbetreiber übrig. Seit 2013 rechnet sich die Einspeisung allein nicht mehr so gut wie in den Jahren davor. Quellen: Denkzentrale Energie, volker-quaschning.de.

2. Lohnt sich Einspeisung statt Eigenverbrauch?

Früher lohnte sich Eigenverbrauch nicht: Bis 2012 etwa brachte die EEG-Einspeisevergütung mehr, als der Strom vom Versorger kostete und es war rentabler, jede kWh Photovoltaikstrom einzuspeisen und gleichzeitig den Hausbedarf aus dem Netz zu decken. Das hat sich geändert. Seit 2012 kostet eine kWh Strom vom Versorger mehr, als die Einspeisung einer kWh Photovoltaikstrom an EEG-Vergütung liefert.

Wie also kann sich Photovoltaik auf dem eigenen Haus lohnen? Ganz einfach: Indem man möglichst viel Photovoltaikstrom direkt im eigenen Haushalt nutzt und damit seinen Strombezug vom Versorger reduziert. Ergo: Lohnt sich die Einspeisung von Photovoltaikstrom statt Eigenverbrauch? Nein, die Strompreise sind mittlerweile deutlich höher als die EEG-Einspeisevergütung.

Wer statt Strom vom Versorger Strom von der eigenen Aufdachanlage nutzt, spart in der Regel bares Geld. Quellen: Stromreport.de, volker-quaschning.de.

3. Lohnt sich Photovoltaik statt Strombezug?

Schließlich stellt sich noch die Frage: Was kostet Strom vom Dach im Vergleich zu Strom aus dem Netz? Mittlerweile deutlich weniger – je nach Region kann eine Photovoltaikanlage Strom liefern, der pro kWh nur halb so viel kostet wie der Strom aus dem Netz. Kurzum: Jede kWh Strom vom Dach spart dem Hausbesitzer ca. 10 bis 20 Cent. Lohnt sich als Photovoltaikanlagenbesitzer also der Sonnenstrom vom Dach gegenüber dem Strombezug? Auf jeden Fall.

Wer statt Strom aus dem Netz Strom von der eigenen Photovoltaikanlage nutzt, spart 2016 im Mittel ca. 15 Cent pro kWh. Im Einzelfall sogar deutlich mehr. Quellen: denkzentrale-energie, Stromreport.de.


Fazit: Eigenverbrauch ist lohnt sich, Einspeisung allein nicht unbedingt

Will man die Erkenntnisse aus den drei Grafiken zusammenfassen, dann lässt sich festhalten:

Volleinspeisung für Kleinanlagen lohnt sich nicht mehr unbedingt.
Ein hoher Eigenverbrauchsanteil hilft fast immer zu einer sehr guten Wirtschaftlichkeit – im Mittel können etwa 30 % Eigenverbrauchsanteil erreicht werden. Steigen die Strompreise in Zukunft weiter, dann erhöht sich die Wirtschaftlichkeit der Anlage damit auch weiter.
Hier noch einmal alle Zahlen in einer Grafik.

Betrachtet man EEG-Einspeisevergütung, Stromgestehungskosten für Photovoltaikanlagen und die Stromkosten für Haushalte, dann bleiben Photovoltaikanlagen eine lohnende Investition. Quellen: Denkzentrale-Energie, Stromreport.de, volker-quaschning.de.

Teil 2: Alle wichtigen Faktoren für die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik

Eigenverbrauch wird immer wichtiger und selbst produzierter Photovoltaikstrom ist günstiger als gekaufter aus dem Netz – das zeigt Teil 1 zur Frage “Lohnt sich Photovoltaik?”. Allerdings reicht das noch nicht, um sicherzugehen, dass die neue Photovoltaikanlage auch wirtschaftlich arbeitet. Das sind die wichtigsten Faktoren, die Sie bei der Planung beachten und in einem guten Angebot wiederfinden sollten:

1. Anlagenkosten

Für die Stromgestehungskosten und damit auch Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage sind vor allem die Anlagenkosten entscheidend – je weniger der Kunde pro kWp zahlen muss, desto besser rechnet sich der Fall. Ohne Umsatzsteuer kostet eine Photovoltaikanlage unter 10 kWp Anfange 2017 im Schnitt weniger als 1.350 Euro pro installiertem kWp.

2. Eigenverbrauch

Wie schon weiter oben erklärt: Eigenverbrauch lohnt sich am meisten – je nach Gegebenheiten vor Ort sind ohne Batteriespeicher Werte über 30 % möglich. Wer mehr eigenen Strom nutzen will, dem sei eine Batterie empfohlen.

Neben dem Eigenverbrauch lohnt sich für eine gute Anlage aber immer noch die Einspeisung – einer EEG-Vergütung von derzeit knapp über 12 Cent stehen Stromgestehungskosten von derzeit durchschnittlich 10 bis 12 Cent gegenüber (Quelle: Solarcluster-bw). Hier zahlt es sich also aus genau zu rechnen. Liegen die Gestehungskosten der Anlage unter der EEG-Einspeisevergütung, dann kann es sich lohnen, bis an die 10 kWp-Grenze zu gehen, auch wenn dadurch der Eigenverbrauchs-Anteil sinkt.

3. Finanzierung und Förderung

Wer eine Anlage kauft, kann die Kosten durch Förderungen senken – allerdings sind Förderprogramme für Photovoltaikanlagen rar geworden. Manche Bundesländer bieten noch eigene Programme an.

4. Aufstellungsort der Anlage

Eine Anlage in Hamburg liefert natürlich weniger Solarstrom im Jahr als die gleiche Anlage in München. Wer eine Anlage plant, sollte sich deshalb bewusst sein, dass die Einstrahlung mitbestimmt, wie viel Energie die Anlage über das Jahr hinweg liefert und wie viel Gewinn sie schlussendlich abwirft. Wer wissen will, wie ertragreich eine Anlage in der Region arbeitet, kann den beegy Solarrechner ausprobieren. Für White Label Partner ist das Leadgenerierungstool unter deren Namen und in ihrem Design verfügbar. Sehen Sie sich dazu unsere White Label Pakete an.

5. Betriebskosten

Eine Photovoltaikanlage verursacht sehr geringe laufende Kosten – oft werden für Wartung, Reparatur, Versicherungen, Reinigung und ähnliches 1 % der Investitionssumme pro Jahr angesetzt. Trotzdem sollten Kunden diese Kosten in Ihrer Rechnung beachten. In einem Servicevertrag, wie White Label Partner von beegy ihn anbieten können, sind ein Monitoring und 20 Jahre Garantie auf alle Komponenten schon mal abgedeckt.

6. Strompreis vor Ort und in Zukunft

Strom kostet nicht überall in Deutschland gleich viel – allein die Netzentgelte schwanken von Region zu Region. Als Grundregel kann man sich merken: Je höher der Strompreis, desto mehr lohnt sich der Eigenverbrauch und damit die Photovoltaikanlage. Auch hier kennt der beegy Solarrechner den Grundversorger der entsprechenden Region und bezieht dessen Preis in die Berechnung mit ein.

Ähnliches gilt für den Strompreis in der Zukunft. Hier gehen die Meinungen der Experten auseinander: Während das BMWi in seiner Studie „Entwicklung der Energiemärkte – Energiereferenzprognose“ von steigenden Endverbraucherpreisen ausgeht, zitiert das Managermagazin den Berliner Think Tank Agora Energiewende; dieser geht von minimal sinkenden Preisen aus. Trifft letzteres ein, dann ändert sich auch nicht viel an der Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen. Steigen die Strompreise dagegen weiter, dann rechnet sich die Solarstromanlage mit jedem Jahr mehr, weil der Strom vom Dach nicht teurer wird, der Strom aus dem Netz dagegen schon.

Abseits von Euro und Rendite: Wo lohnt sich Photovoltaik außerdem?

Neben dem Konto gibt es noch weitere Bereiche für die sich eine Photovoltaikanlage lohnt:

  • eine Photovoltaikanlage vermeidet CO2 – das lohnt sich für die Umwelt (siehe dazu auch unseren Artikel CO₂-Einsparung durch Photovoltaik berechnen)
  • eine Photovoltaikanlage bringt dem Hausbesitzer eigenen Strom – das lohnt sich für alle, die vom Versorger unabhängiger werden wollen
  • Strom aus der Photovoltaikanlage, der auch vor Ort genutzt wird, muss nicht erst an anderer Stelle erzeugt werden und durch Netze zum Verbraucher kommen

Fazit: Richtig geplante Photovoltaikanlagen lohnen sich

Bei der Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen ist es wie so oft: Wenn richtig geplant, dann lohnt sich die Investition auch – dabei liegt der Fokus nicht auf der alleinigen Einspeisung nach EEG, sondern vor allen auf dem Eigenverbrauch. Außerdem sollten Interessenten bei Angeboten darauf achten, dass Faktoren wie Anlagenkosten, Fördermöglichkeiten, Aufstellungsort der Anlage, Betriebskosten sowie der Strompreis vor Ort und in Zukunft in die Rechnung mit einbezogen wurden.